Schiller-Quest.com

Die Suche geht weiter ... Lange Reisen ist Christopher von Deylen gewohnt. Für sein letztes Album „Sehnsucht“ fuhr er in einem alten Volvo Amazone 20.000 Kilometer von Berlin nach Kalkutta. Nun geht der Komponist auf Expedition. Mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ ist er seit dem 10. Juli in der Arktis unterwegs. Als Mitglied eines Teams um Dr. Volker Ratmeyer vom MARUM, dem Bremer Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, packt er mit an, wenn es gilt, die Einsätze des Tauchroboters QUEST durchzuführen. Zudem dokumentiert der Künstler mit Kamera und Camcorder die Aktivitäten an Bord in einem Blog (siehe unten). Unterwegs auf einem modernen Forschungseisbrecher in einer faszinierenden Landschaft – das ist eine spannende Herausforderung. – Am 3. August wird die Expedition unter der Leitung von Dr. Michael Klages vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Reykjavik/Island zurück erwartet.

Donnerstag, 16. Juli 2009

LETZTE VORBEREITUNGEN

tag zwei an bord. letzte nacht wieder wenig geschlafen. zu beeindruckend waren die bilder von der polarstern im eis. die sonne scheint, ein makelloser blauer himmel erwartet uns heute morgen. das schiff liegt quasi laengsseits zu einem grossen eisfeld. eine surreale szenerie. vor allem bei dem gedanken, dass es erst der zweite tag an bord ist. alles ist schon so vertraut, so dass ich mir nur mit muehe vorstellen kann, vor ein paar tagen noch in deutschland gewesen zu sein...aber heute ist zum glueck heute, und nach dem fruehstueck (07:30 bis 08:30) geht es aufs arbeitsdeck zum quest.

das neue stahlkabel wird heute aus- und wieder eingerollt (siehe 'willkommen auf der polarstern'). dazu wird das kabelende mit einem gewicht beschwert und an unserer position (meerestiefe ca. 5.500 m) in die tiefe des ozeans abgelassen. waehrend des abwickelns wird lage um lage des verbliebenden kabels mit einem gruenen farbstreifen besprueht. auf diese weise kann man beim einholen erkennen, wie stark die verwindungen waren. da von dem farbstreifen kaum etwas uebrig bleibt, scheinen sie tatsaechlich enorm gewesen zu sein. man kennt das von einem verdrehten telefonkabel. nur mit dem unterschied, dass auf dem quest-kabel wesentlich mehr kraefte lasten.



beim wiedereinholen wird das stahlseil mit suesswasser 'gewaschen', um es vom salzwasser zu reinigen. auf diese weise wird korrosion vorgebeugt, die dem stahlkabel sonst gefaehrlich werden koennte. der komplette vorgang dauert ca. fuenf stunden. der quest wird parallel fuer seinen ersten tauchgang auf dieser expedition vorbereitet, der am naechsten tag um 18:00 beginnen soll.



im laufe des nachmittages aendert die polarstern ihre position, so dass sich vom oberdeck aus ein weiteres mal das beeindruckende schauspiel des 'eisbrechens' erleben laesst. links und rechts des schiffes tun sich schimmernde eisfelder auf, durch die wir nahezu lautlos hindurchgleiten.

ein weiteres mal scheint alles andere ganz weit weg...

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AUF KAMMER

so heisst es hier, wenn man sich in seiner kajuete aufhaelt. allerdings bin ich relativ selten 'auf kammer', eigentlich nur zum schlafen. zum glueck kann man mit einem rollo die fenster gut verdunkeln. da es draussen ja nicht dunkel wird, bekommt man so wenigstens etwas schlaf. 'auf kammer' gibt es auch einen kleinen kuehlschrank, in dem ich die getraenke-vorraete lagere. der kantinen-shop hat nur an bestimmten wochentagen fuer eine viertelstunde geoeffnet, so das man gut vorausplanen muss. seeluft macht ja bekanntlich sehr durstig...